Die Reise - Burkina Faso, Ghana (11/2005 - 01/2006)


(9) Burkina Faso oder wo sind denn die Hippos?!?
Wir hatten schon gehoert, dass in Burkina alles "korrekter" zugeht und dass es da organisierter und aufgeraeumter ist. So ist es auch tatsaechlich. Die erste Ueberraschung war zu sehen, dass die freundlichen und sehr korrekten Grenzbeamten Scrabble spielen, sogar mit einem dicken Woerterbuch und einem Schiedsrichter, der die Punkte zaehlt!!! Ausserdem kiegt mann ueberall Tickets wenn man was zahlt und es gibt offizielle Preislisten fuer alles! In Bobo Dioulasso haben wir 2 Naechte verbracht, dann sind wir zum Tengrela See (bei Banfora, sehr schoen gelegen, viel Zuckerrohranbau) gefahren, um Hippos zu sehen. Wir haben direkt am See uebernachtet, herrlich! Am naechsten Morgen haben wir eine Piroguen-Tour gemacht, nur leider hatten die Hippos keine Lust auf Touristen - zur Zeit ist auch der Wasserspiegel noch sehr hoch und die Hippos haben also viele Moeglichkeiten, sich zu verstecken. Dafuer haben wir Seerosen gepflueckt. Danach ging es noch zu den Karfiguela Wasserfaellen, da wurde in den 60er Jahren wohl ein Tarzan-Film gedreht. War ebenfalls sehr schoen, ruhig (kaum Touristen) und die Dusche war sehr erfrischend. Von da aus sind wir auf der Kanalisation zu schoenen Felsformationen gelaufen ("Les Dômes"). Wir haben auf dem Parkplatz des Wasserfalles uebernachtet, der oertlichen Jugend beigebracht, wie man anstaendig Zwiebel schneidet und einen Leuchtkaefer-Fangwettbewerb veranstaltet.


(10) Ghana oder hier will man gar nicht mehr weg!
Die Einreise in das lang ersehnte Land war problemlos, habe ich sie bildlich festgehalten ("Welcome to Ghana"). Allerdings war es schon 18 Uhr und wir haben entlang der Piste nach Wa keinen geeigneten Schlafplatz gefunden. Irgendwann haben wir uns entschieden, im Gemuese unweit von einem Dorf zu stehen. Prompt kam Gazeh und Felicia, und es hiess, es waere besser, erstmal zum Chiefhouse zu gehen, um uns da vorzustellen. Wir wurden im Dunkeln feierlich begleitet, der Dorfchef hat aber schon geschlafen. Die Frau des Dorfchefs hat wohl ihr Einverstandniss verkuendet, dass wir da uebernachten duerfen, nachdem auf Daagari besprochen wurde, wer wir sind, was wir wollen, woher wir kommen usw. Wir durften dann unter dem Mangobaum des Dorfes stehen. Dann sassen wir noch bei unserer "Gastfamilie", der Familienchef und die Maenner haben noch feierlich Reden gehalten, die Kinder und Frauen standen drum rum. Dann wurde uebersetzt: sie seien sehr gluecklich, uns als Gast zu haben, wir sollen "feel free", wir seien gut aufgehoben im "safen" Dorf, usw. Am naechsten Morgen ging es dann wieder hochoffiziell zum Dorfchef, damit er uns seine "greetings" ausspricht. Dann haben wir unseren Gastgebern Geschenke ausgehaendigt, einen Daagari-Sprachkurs absolviert und sind zum Mole Game National Park aufgebrochen. Nach 4 Safaris (drei 2-stuendigen Safaris zu Fuss und einem mit dem Auto) haben wir es geschafft, einen Elefanten zu sehen!!! Haben natuerlich auch Warzenschweine, Wasserboecke, Buschboecke, Antilopen, schoene Voegel und Affen gesehen (einer davon von ganz nahe, weil er unser frisch erworbenes Brot geklaut hat). Gestern sind wir in Kumasi angekommen, man kommt sich hier fast vor wie in England - es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Senegal-Mali-Burkina und Ghana. Ein Bisschen mehr Zivilisation ist gar nicht schlecht, hier bleiben wir mal eine Weile (5 Tage?), bevor wir mit grosser Freude die lang ersehnte Kueste ansteuern.
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Wir hatten mittlerweile 14 Tage Strandurlaub an einem wunderschoenen Palmenstrand. Wird also mal wieder Zeit, ein wenig zu arbeiten (z.B. Reisebericht schreiben...). Nach einigen schoenen Tagen in Kumasi sind wir Richtung Sueden weitergefahren. Wollten in Obuasi eigentlich eine Goldmine angucken, das war uns aber zu teuer (finden wir unverschaemt, Eintritt dafuer zu verlangen, um zu sehen, wie Millionen verdient werden!). Haben wir also gelassen. Ist eine wunderschoene Gegend, durch die man faehrt, die Baeume werden immer groesser/hoeher, alles wird immer gruener. Man merkt richtig, wie sich der Urwald naehert. Was man dann nicht merkt, wenn man die Gegend so intensiv anguckt, ist die Blitzpistole!! So sind wir doch tatsaechlich von der Polizei geblitzt worden. 62km/h statt der vorgeschriebenen 50km/h... mit ner deutschen Blitzpistole... Gab dann ne lange Diskussion (Gericht, Fuehrerschein einbehalten, Quittungen sind grad ausgegangen, Chef nicht da...), durfte sogar selbst mal die Blitzpistole betaetigen, um die Funktionsfaehigkeit zu ueberpruefen. O-Ton: "Your country gave us this, you don't wanna say, it's not working, or what? So you pay, please..." Hat uns also 60000 Cedis (ca. 6 EUR) gekostet... Wir sind dann weitergefahren und mehr oder weniger direkt nach Dixcove, wo Tom und Joe, zwei Briten, eine sehr schoene kleine Lodge aufgemacht haben (siehe "Links"). Dort waren wir 14 Tage, ausser einem Urwaldausflug und einigen Reparaturen am VW-Bus haben wir im Grossen und Ganzen NIX gemacht, ausser uns vom Sessel in die Haengematte bzw. von der Bar zum Buecherregal, bzw. von der Tischtennisplatte zum Wasser geschleppt... Doch -wir hatten beide eine ordentliche Malaria! Naja, der Strand ist das beste Krankenhaus und so wars nach 4 Tagen ausgestanden. Haben in der Lodge auch erfahren, das unweit eine andere Lodge zum Verkauf steht, dort sind wir jetzt mal hingefahren und sind gerade dabei, uns drueber zu unterhalten, ob wir diese Lodge eine Weile fuehren wollen, bis eben ein Kaeufer gefunden wird. Ist gigantisch toll gelegen, toller Strand und viel Gruen drumrum.
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Wir sind immer noch bei "unserer" Lodge und beweaeltigen im Moment zusammen mit der Besitzerin den Weihnachtsstress. Haben eine Bar gebaut und eine Gruppe von 25 Englaendern, die ueber Weihnachten da waren, haben diese jetzt eingeweiht. Zwischendrin muss man Gaeste (medizinisch, mit Tips und Rat, mit Antimueckenmittel usw...) versorgen, Taxis und Tro-Tros organisieren, die Gaeste irgenwo hinfahren oder wieder abholen (mit einem steinalten Opel Kadett...), Strohdaecher reparieren, Wassertanks fuellen,Elektrik warten, Opel reparieren, Nachschub einkaufen, usw.... Haben inzwischen auch ein Kommunikationssystem mit der Green Turtle Lodge erfunden. Wir schicken jetzt immer Kunden mit einer Nachricht zu Tom's Lodge, wenn sie in diese Richtung wollen und Tom schickt im Gegenzug dann Kundschaft mit der Antwort zu uns zurueck. Langsamstes Kommunikationssystem der Welt, nicht grad sicher und auch etwas ungenau...aber witzig!
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Jetzt sind wir doch schon in Accra... Wie es dazu kam, dass wir doch keine Lodge fuehren und warum Ihr jetzt doch euren Urlaub wahrscheinlich in Namibia anstatt in Ghana einplanen müßt, erfahrt Ihr jetzt: Der letzte Reisebericht kam ja noch aus Cape Coast, das ist ca. 200km östlich Accras. Haben in der Lodge jetzt immerhin 6 Wochen ausgehalten, haben die ganze Elektrik dort repariert (Solar und Netz), haben diverse Wasserprobleme gelöst, haben den min. 20 Jahre alten Opel in (so halbwegs...) Schuss gebracht, haben die Bungalows teilweise renoviert, haben eine Bar gebaut (die Bamboo-Bar, darauf sind wir besonders stolz) und trotzdem hauen wir jetzt ab?? Ja!! Weil, warum, wegen?? Ganz einfach: Die Inhaberin dieser Lodge verhält sich gegenüber Ihren Angestellten in etwa so, wie ich mir die weißen Leute so um 1650 auf den diversen Forts hier vorstelle. Sie ist geizig, ungerecht, teilweise sadistisch und erfindet jeden Tag neue Probleme und ihr Leben und das der Angestellten besonders schwierig zu gestalten. Haben uns das ganze 6 Wochen angeguckt, haben aber meistens auf der Seite der Angestellten gestanden. Und da wir am Zustand nix ändern können, werden wir nicht bleiben, denn damit würden wir der Verfahrensweise der Chefin still zustimmen. Leid tut es uns für die paar Angestellten, wie wir sehr mögen und denen wir gerne (mittels anderem Job) helfen würden. Wir sind also wieder 'on the road'. Sind erstmal nochmals zur Tom und Jo's Green Turtle Lodge gefahren und haben dort eine Wanderung zu Ghanas südlichsten Punkt, das 'Cape Three Points' gemacht. Danach mal wieder Ausspannen und nach 3 Nächten bei Tom sind wir zum Kakum Nationalpark weitergefahren. Dort haben wir uebernachtet und wir sind um 5 Uhr morgens aufgestanden, um eine Urwaldwanderung zu machen und auf der Haengebruecke ueber dem erwachenden Urwald zu schlendern. Wir fanden den Park wirklich sehr schön, obwohl viele Leute meinten, der sei zu touristisch. Fanden wir nicht, wir waren allein in der Nacht und als der Tag anbrach, waren wir schon wieder auf der Strasse... Der sind wir dann bis Accra gefolgt und haben und dort eine Lodge gefunden, in der ein englischer Traveller und seine ghanaische Frau sind. Da wir gefragt haben, ob sie nicht eine billigere Uebernachtungsmoeglichkeit fuer uns wuessten, hat die ghanaische Frau (Joyce) kurzerhand angeboten, ihre Schwester anzurufen und diese zu fragen, ob wir auf deren Grundstück in Zentralaccra stehen dürfen. Dürfen wir. Und dort stehen wir jetzt. Auf einem Grundstücks eines ghanaischen Militäroffiziers und dessen Familie inmitten der ghanaischen Navy. :-)))) Schräg.... aber toll. Abends kann man in die Navy-Kneipe und da Bier holen (ist billiger als in der Stadt...) und dies ist wohl der sicherste Campingplatz ganz Ghanas (gleich am Eingang steht eine riesige Kanone...). Jetzt erledigen wir erst mal unsere Dinge hier in Accra (z.B. einen Mechaniker finden, irgendwelche Feder sind hinten gebrochen) und dann entscheiden wir, wann und wie es weitergeht.

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